HERKUNFT & HANDWERK

RESPEKT & GEDULD

 

Unsere Böden sind unser wertvollstes Gut und die Grundlage guter Weine. Der Respekt vor den Eigenheiten der einzelnen Lagen, den Besonderheiten eines jeden Jahrgang und der Rebsorte sind Grundlage unseres Schaffens. Die 2019 begonnene Umstellung auf biologisch zertifizierten Weinbau war der konsequente nächste Schritt.

Im Gimmeldinger Biengarten tritt Kalk offen zutage

Für einen lebendigen und gesunden Boden und einen artenreichen Lebensraum Weinberg legen wir ein besonderes Augenmerk auf die artenreiche Begrünung unserer Weinberge: Im Sommer haben wir ein Gemenge aus insgesamt 30 Arten eingesät, von Buchweizen und Inkarnatklee, über Phacelia und Kümmel bis Dill und Koriander. Leguminosen wie Platterbse und Inkarnatklee übernehmen für uns auf natürliche Weise die Düngung. Sonnenblumen und Raps dienen als Humuslieferant und bieten Schutz, Lebensraum und Nahrung für viele Insekten, eine wachsende Zahl an Feldhasen und mit Glück sieht man auch mal wieder einen Fasan.

Auf der Phacelia klappen die Hummeln gerne abends ihre Flügel zum Schlaf zusammen– die Begrünung sieht nicht nur gut aus, sondern man spürt, dass sie dem Weinberg und all seinen darin lebenden Nützlingen gut tut. Nebenbei wird durch die Begrünung der Boden aufgelockert, dessen Wasserspeicherkapazität verbessert, Biomasse gebildet und die Reben durch die Wasserkonkurrenz dazu gedrängt, ihre Wurzeln tiefer in den Boden zu treiben.

Bunte Mischung: Phacelia, Inkarnatklee, Raps und Milchstern im Weinberg

Ein Wunder der Natur: Aus unserem Trester, Rindermist eines befreundeten Bauern und Grünschnitt einer Gimmeldinger Gärtnerei entsteht wertvoller Kompost für unsere Parzellen. Schon wenige Zentimeter unterhalb der Strohabdeckung ist der Kompost richtig warm und wir lassen die Natur nun ihre Arbeit machen. Zusammen mit der artenreichen Begrünung dient der Kompost als Humuslieferant, Wasserspeicher und Nährstoff für die Bodenlebewesen.

Hans-Christoph bei der Kontrolle des Komposts im Frühjahr

LEIDENSCHAFT

 

Gute Weine entstehen im Weinberg und werden im Keller in Ihrem Erwachsenwerden nur noch begleitet. Voraussetzung dafür sind viele Stunden Weinbergsarbeit und eine perfekte Selektion der Trauben bei der Weinlese. Das ist in dieser Präzision nur mit der Handlese möglich. Bis zu drei Mal sind wir nacheinander in einzelnen Weinbergen, um die Trauben in unterschiedlichen Qualitäts- und Reifestadien getrennt voneinander zu ernten.

Das Ergebnis nach einem Jahr harter Arbeit: Perfekte Riesling-Trauben

Wir arbeiten mit Maischestandzeiten, spontaner Maischegärung, klären den frisch gepressten Most mittels natürlicher Sedimentation. Manch ein Stückfass ist nach einer Woche schon warm und wild durchgegoren, das Nachbarfass gärt bis Februar. Geduld und Zurückhaltung gelten auch im Keller – spontane und langsame Gärungen – die Natur erhält die Zeit, die sie sich nimmt. So fühlen wir uns dem ursprünglichen Naturweingedanken verpflichtet.

Unsere Neugierde treibt uns an. Jeder Jahrgang ist anders – die Natur schreibt das Drehbuch und wir passen uns an. So hinterfragen wir uns ständig und eine Antwort beispielsweise zur Art der Entblätterung der Traubenzone in einem Jahr ist völlig anders als in einem anderen Jahr. Jede Parzelle wird separat in einem eigenen Fass vergoren – ob Stahltank, Barrique oder Stückfass aus Pfälzer Eiche. Diese Vielfalt im Keller erlaubt uns eine radikale Auswahl der besten Fässer für die Füllung.

Florian und Hans-Christoph beim Verkosten der Spätburgunderfässer im alten Gewölbekeller

Die Spontangärung mit wilden Hefen war bis 2019 noch kein Thema,  die Holzfässer von Hans-Christophs Großvater waren zwar gut konserviert, aber wenig genutzt. Neue Wege zu gehen ist nicht unbedingt mit neuerer und modernerer Technik verbunden sondern ist vielfach auch ein zurück zu den Wurzeln des deutschen Qualitätsweinbaus. 

Das durch die Gärung frei werdende CO2 drückt durch die Gärpfeife auf dem Holzfass