Nach 2017 und 2018 ist der Jahrgang 2020 nun das dritte Jahr, in dem die ersten Trauben bereits Ende August auf den Carl-Theodor-Hof kamen: Am 27. August ist unser Leseteam mit der Handlese eines Teils unseres Chardonnay-Weinbergs gestartet. Am darauffolgenden Freitag folgte dann eine Parzelle Spätburgunder.
Die aus diesen Trauben entstehenden Weine möchten wir im kommenden Jahr versekten und da Sekte wie unser Crémant von Frische und einer guten Säurestruktur bei einem moderaten Alkoholgehalt lleben, dürfen diese Trauben nicht zu reif gelesen werden. Corona hat uns in diesem Jahr auch vor besondere Herausforderungen beim Leseteam gestellt: Lange Zeit waren wir uns nicht sicher, ob unsere vier rumänischen Mitarbeiter, die seit vielen Jahren jeden Herbst zur Lese kommen, einreisen dürfen bzw. in Quarantäne müssen. Daher und auch weil wir einen zügigen Reifeverlauf erwarteten, haben wir unser Handleseteam personell verstärkt durch einige lokale Rentner und Studenten, zwei Chilenen, deren Berufseinstieg in Deutschland durch Corona verzögert wurde, eine Stewardess oder auch eine Puppenspielerin – ingesamt eine sehr bunte und motivierte Truppe.
Wir sind mit der Reifeentwicklung und dem geschmacklichen Eindruck der Trauben bisher sehr zufrieden. Die Trockenheit hat unseren vielfach älteren Weinbergen nicht so stark zugesetzt, wie wir das im letzten Jahr erlebt hatten. Die verhältnismäßig kühle Witterung in den letzten Wochen hat zu einem gezügelten Anstieg der Mostgewichte, also des Zuckergehalts der Beeren, geführt. Erfreulich dabei ist, dass die Säuregehalte, ebenfalls begünstigt durch die kühlen Nächte, so gut sind.
Für einen möglichst schonenden Transport der Trauben für unsere Sekte nutzen wir diese kleinen roten Boxen.
Dieses Bild stammt aus der Lese der zweiten Parzelle Sauvignon blanc.
Die wichtigste Qualitätskontrolle findet im Weinberg bei der Lese statt: Nur gesunde und optimal reife Trauben finden in den Leseeimer. Eine zweite Qualitätskontrolle findet bei der Ankunft der Trauben im Weingut statt. Ein paar Tage später sind die Moste bereits am Gären und das erste „Blubbern“ der Fässer ist zu hören. Bis der Sekt aus diesen Trauben jedoch getrunken wird, müssen wir uns noch gedulden: Im nächsten Sommer wird der Wein in die Sektflaschen gefüllt, erneut mit Hefe versetzt und es folgt die zweite Gärung (traditionelle Flaschengärung) und ein anschließendes Feinhefelager von mindestens 36 Monaten. Im Sommer 2024 hat das Warten dann ein Ende.
In der zweiten Septemberwoche geht es nun mit den Burgundern in großen Schritten weiter – nachdem vergangenen Samstag der Auxerrois gelesen wurde folgen nun Weiß- und Grauburgunder sowie gegen Ende der Woche vermutlich bereits eine erste Riesling-Vorlese in unseren besten Parzellen.